St. Johannis

DSC_0200_korrigiert_RGBKirche der Gemeinde »Herford-Mitte«
in der Herforder Neustadt

Geschichte

St. Johannis ist eigentlich die Pfarrkirche der 1220 gegründeten Herforder Neustadt. Die gotische Hallenkirche wurde 1240 bis 1310 erbaut.
1414 wurde das Stift St. Dionys wegen der unsicheren Lage von Enger in das befestigte Herford verlegt; Stiftskirche wurde die Johanniskirche. Die Stiftsherren brachten damals nicht nur den berühmten Dionysiusschatz mit Taufgaben Karls des Großen an Widukind mit, sondern auch die (vermeintlichen) Gebeine des Sachsenherzogs Widukind, die bis 1810 in der Johanniskirche ruhten. 1532 wurden im Zuge des „Herforder Bildersturms“ in der Zeit der Reformation zahlreiche Kunst – und Ausstattungsgegenstände in Stift und Kirche zerstört. Das Stift selbst bestand als protestantische Einrichtung weiter bis zur Säkularisation 1810. Heute befinden sich der Dionysiusschatz im Kunstgewerbemuseum Berlin und die Gebeine wieder in Enger. Nachdem das Bauwerk im 19. Jahrhundert in erheblichem Maße baufällig wurde, musste der Turm zwischen 1906 und 1910 bis auf die Fundamente abgetragen und vollständig neu errichtet werden. Die Anlage einer städtischen Kanalisation hatte zu einem rapiden Abfall des Grundwasserspiegels geführt.

Der Turm mußte von 1906 - 10 neu erbaut werden. Jetzt ist er 71 m hoch
Der Turm mußte von 1906 – 10 neu erbaut werden. Jetzt ist er 71 m hoch
Typische Spitzbögen finden sich schon an der Eingangstür
Typische Spitzbögen finden sich schon an der Eingangstür
In St. Johannis ist die "Offene Kirche" zuhause
In St. Johannis ist die „Offene Kirche“ zuhause
Die Steinmann-Orgel wurde 1955 stilgerecht eingebaut
Die Steinmann-Orgel wurde 1955 stilgerecht eingebaut

Da die Johanniskirche aber, wie alle historischen Gebäude Herfords, auf Eichenpfählen gegründet war, begannen diese nun zu faulen und ihre Stabilität zu verlieren. Der Turmneubau von 1906 bis 1910 wurde zwar mit altem Material und in alter Form errichtet, erhielt jedoch ein Geschoss weniger (7 m) als sein Vorgänger. Er hat jetzt eine Höhe von 71 m und ist damit nach wie vor der höchste Kirchturm Herfords.

Fenster

Die Glasfenster, die zu den ältesten in Westfalen gehören, stammen zum Teil noch aus dem 14. und 15. Jahrhundert (Das Älteste mit Medaillons zum Leben Jesu um 1310) und wurden durch den couragierten Einsatz des damaligen Pfarrers Helmut Gaffron im Mai 1940 vor der Zerstörung gerettet.

Eine Friedenstaube thront auf dem Taufdeckel
Eine Friedenstaube thront auf dem Taufdeckel
Die Fenster im Altarraum sind aus dem 14./15. Jahrhundert
Die Fenster im Altarraum sind aus dem 14./15. Jahrhundert
Die Barockkanzel wurde gestiftet vom Bürgermeister Daniel Pöppelmann
Die Barockkanzel wurde gestiftet vom Bürgermeister Daniel Pöppelmann

Ausstattung

Die künstlerisch wertvolle Inneneinrichtung stammt weitgehend aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Charakteristisch sind die aus Holz geschnitzten Amtsstühle der Handwerkerzünfte der Neustadt. Die Barockkanzel wurde vom Bürgermeister Daniel Pöppelmann gestiftet, einem direkten Vorfahren des 1662 in Herford geborenen Erbauers des Dresdner Zwingers, Matthäus Daniel Pöppelmann.

Gotisches Taufbecken mit barocker Haube
Gotisches Taufbecken mit barocker Haube
Was wäre der Barock ohne seine Engel
Was wäre der Barock ohne seine Engel
Das Holzrelief an der Kanzeltür
Das Holzrelief an der Kanzeltür
Wertvolle details: die Schnitzereien
Wertvolle details: die Schnitzereien

Heute

In der St. Johanniskirche ist die »Offene Kiche« zuhause. Neben dem 18.00-Uhr-Gottesdienst in den Sommermonaten finden hier ausgesuchte Veranstaltungen und besondere Kunstaustellungen statt. Sie ist damit lebendiger Bestandteil Herforder Kulturarbeit. Und auch wenn St. Johannis aus kostengründen im Winter nicht mehr beheizt wird, können Sie hier einen ganz besonderen Heiligabend-Gottesdienst erleben, eingekuschelt in eine warme Decke im vollen Lichterglanz eine ganz ursprüngliche Christnacht.

Blick von der Empore in den gotischen Kirchraum
Blick von der Empore in den gotischen Kirchraum
Das reich verzierte Pult aus dem xx. Jahrhundert
Das reich verzierte Pult aus dem xx. Jahrhundert
Hier wurde einstmals der Dyonisusschatz aufbewahrt
Hier wurde einstmals der Dyonisusschatz aufbewahrt

Erhalt

Die Erhaltung und Pflege der Johanniskirche und auch unserer beiden anderen Innenstadtkirchen ist ein (kosten-)aufwendiges Unterfangen. Einen Teil der benötigten Mittel stellt der Förderverein. Jede Unterstützung ist hier willkommen.

Grundriss der St. Johannis-Kirche
Grundriss der St. Johannis-Kirche

Kontakt und Anfragen:

Gemeindebüro, Telefon: 0 52 21 / 1 58 19

Küsterin:

Gudrun Janßen, Telefon: 0 52 21 / 52 94 86